Freud und Leid des Whiskyteilens

Will man Geld machen, gibt es bestimmt bessere Wege als Whisky zu teilen, denn da bleibt wenig hängen.

Je nach Einkaufsquelle des Whiskys kommen zum eigentlichen Flaschenpreis manchmal horrende Versandkosten hinzu, insbesondere für Whiskys, die direkt bei einer schottischen Destillerie erworben wurden. Es folgen die Kosten für Samplefläschchen und Maxibriefkartons. Stärker zu Buche schlagen dann nochmals eBay- und PayPal-Gebühren sowie am Ende das Porto. Aber was soll’s, diese Kosten legt man anteilig auf den Samplepreis um, und die Interessenten wissen und akzeptieren das.

Die eigentliche Investition ist die Zeit, die man aufwendet. Fürs Besorgen des Whiskys und der Materialien, fürs Entwerfen und Drucken der Etiketten, fürs Abfüllen, fürs Kalkulieren des Preises, fürs Fotografieren und Einstellen des neuen Whiskys auf der eigenen Website und/oder eBay, fürs Bewerben per Facebook oder Instagram.

Und dann, wenn jemand ein Sample kauft, die Zeit fürs Nachverfolgen der Bezahlung, fürs Verpacken und für den Gang zur Postfiliale. Maxibriefkartons kann man leider nicht in Packstationen einlegen, weil’s ja eigentlich Briefe sind; gleichzeitig passen sie nicht durch die Schlitze der Postbriefkästen, weil’s ja eigentlich Päckchen sind.

Aber genug des Klagens.
Man macht’s gerne!

Weil man sich immer 100ml oder manchmal auch 200ml für sich selbst sichert und auf diesem Weg Whiskys probieren kann, die einem – alleine getrunken – zu teuer wären. Und weil man sich freut, wenn sich Stammkunden entwickeln.

Ich freue ich mich über einen in Darmstadt. Er entdecke im Impressum, dass ich quasi „um die Ecke“ wohne, und er holt seither die Samples immer persönlich ab. Freue mich darauf, ihn irgendwann mal ohne Maske kennenzulernen.

Und ich freue ich mich über einen in Vilnius. Ausgelöst durch meinen Artikel über die beiden diesjährigen Fèis Ìle-Abfüllungen von Bunnahabhain meldete er sich letzte Woche wieder und bestellte 11 verschiedene Samples. Ich verpackte sie noch am selben Abend und brachte sie zur Postfiliale meines Vertrauens. Vorher ordnete ich sie nach Farbe an und fotografierte sie auch mal von der Seite gegens Licht.

Farbenspiel ungefärbter Whiskys

Per Sendungsverfolgung behielt ich sie zwar im Auge, aber schon nach knapp einer Woche kam mir die Nachricht meines litauischen Whiskyfreundes per Messenger zuvor: „Arrived in perfect shape today.“ Alles in perfekter Verfassung angekommen.

Und ich freue mich tatsächlich über jede Bestellung, die von einem vertrauten Namen hereinkommt.

Habe ich erwähnt, dass schon das nächste Schätzchen unterwegs zu mir ist? Ein von der Whiskybase beworbener und sofort fast überall vergriffener unabhängig abgefüllter 10jähriger Willliamson, „Distilled at Laphroaig Distillery“. Beobachtet meine Sample-Liste!

Stay Tuned und Slàinte Mhath!
Dirk