Nach Torabhaig auf Skye hat Talisker nun eine zweite Distillery in mehr oder weniger direkter Nachbarschaft: Die Raasay Distillery auf der nur 25 Minuten mit der Fähre von Skye entfernten gleichnamigen Insel.
Während sie darauf warteten, nach entsprechender Reifedauer endlich den ersten eigenen Single Malt auf den Markt bringen zu dürfen, verkauften sie bereits Whiskys anderer Herkunft („While we wait“) und produzierten einen eigenen Gin. Diesem begegneten wir im Urlaub 2019 im Ferry Inn in Uig auf Skye und wurden so überhaupt erst aufmerksam auf Raasay.
Und nun gab’s kürzlich in 2020 den ersten eigenen Single Malt. Das Inaugural Release war natürlich sofort vergriffen, und leider hatte ich kein Losglück und ging leer aus. Aber nun erschien im Mai 2021 das erste reguläre Release.
Auf ihrer Website heben sie das mineralreiche Wasser aus dem eigenen Brunnen hervor, die lange Gärung von bis zu 118 Stunden und die ungewöhnliche Kombination von Fässern, in denen sowohl rauchige als auch nichtrauchige Whiskys reifen, bevor sie miteinander vermählt werden. Tatsächlich sucht man vergeblich nach den typischen Bourbon- oder Sherryfässern. Stattdessen sind es Fässer, die vorher mit Rye-Whiskey belegt waren oder mit Bordeaux-Rotwein sowie jungfräuliche Chinkapin-Fässer (nordamerikanische Gelbeiche). Auch darüber hinaus ist die Website recht informativ mit sehr konkreten Fakten zur aktuellen Abfüllung.
Lediglich in einem Punkt sind sie etwas übers Ziel hinausgeschossen. Der Brunnen hat den wohlklingenden gälischen Namen Tobar na Ba Bàine. Ich hätte es dabei belassen, aber sie meinten, die Übersetzung veröffentlichen zu müssen: Brunnen der blassen Kuh. Klarer Fall von „too much information“, würde ich sagen.
Wie so oft habe ich mir eine Flasche dieses ersten regulären Releases zum Sammeln gekauft und eine zum Probieren und Teilen. Natürlich ist er noch sehr jung; es stecken drei- bis dreieinhalbjährige Whiskys drin. Trotzdem freue ich mich drauf und bin gespannt, was mich da erwartet.
Slàinte Mhath!
Dirk